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Cinema: The Discovering Of Time (Review)

Artist:

Cinema

Cinema: The Discovering Of Time
Album:

The Discovering Of Time

Medium: CD
Stil:

Elektronische Musik

Label: Sireena Records / Broken Silence
Spieldauer: 56:40
Erschienen: 31.03.2017
Website: [Link]

Er lässt sich immer recht lange Zeit für seine Veröffentlichungen – der ehemalige TIBET-Krautrocker JÜRGEN „PRÖNGSE“ KRUTZSCH, der unter dem Namen CINEMA seine ganze Leidenschaft für die elektronische, symphonische, aber auch rhythmusorientierte Musik auslebt. Und dass er besonders TANGERINE DREAM leidenschaftlich liebt, ist auch auf seinem aktuellen Album „The Discovering Of Time“ unüberhörbar, dessen Stärke sich zugleich aus dem zusätzlichen Einsatz von Gitarristen und Schlagzeuger ergibt. So kommt zu keiner Minute Langeweile auf, auch wenn durchaus einige Aufnahmen – immer wenn der Rhythmuscomputer zu intensiv, wie beispielsweise bei „Diving Into The Devil‘s Hole“, vor sich herwummert - ein wenig in überflüssiger Belanglosigkeit abdriften. Aber davor war ja auch das ALAN PARSONS PROJECT – an das diesbezügliche Erinnerungen aufkommen – nie gefeit.

Doch nicht die wenigen Schwächen überwiegen auf „The Discovering Of Time“ - es sind besonders die rundum gelungenen Stücke, die das CINEMA-Album ausmachen und welche sofort hängenbleiben im Ohren-Kino!
Auf dem mit 7 Minuten 44 längsten und zugleich besten, sehr atmosphärischen Stück „Frozen Time“ beginnen wir nicht etwa zu frieren, sondern freuen uns auf die gelungene Kombination aus schwebenden Keyboard-Sounds, die auf eine GILMOUR-Gitarre, in diesem Falle allerdings von JÖRG DUDYS gespielt, treffen. Ähnlich beeindruckend klangen schon anno 1976 ASHRA, als die sich in das musikalische „New Age Of Earth“ begaben. Ein wahres Stück zum Verlieben, ohne dabei kalte Füße zu bekommen.
Doch damit wir nicht zu sehr ins Träumen kommen, wird uns dann in der „Big City Night“ ordentlich einer geblasen. Selbstverständlich nur mit der Trompete und dazu gibt‘s ein paar gehörig flotte, sehr rhythmische Beats. Da kann man wirklich schon mal auf ein paar „ferkelige“ Gedanken kommen, so viel Freude bereitet einem das nächtliche Großstadt-Hörvergnügen.
Traurig und irgendwie weltmusikalisch-politisch (Ja, das geht sogar mithilfe eines Instrumentalstücks, vorausgesetzt man gibt ihm den passenden Titelnamen!) wird es dann auf „The Children Of Syria“. Ein bedrohlicher Basston mit melodramatischen Streichern, Weltmusik-Atmosphäre und fast klassischen Kompositionsstrukturen vermittelt den Eindruck von dem, was Kinder während eines Krieges erleben müssen. Man hört die Musik und sieht die weinenden Kindergesichter, wenn man sich auf Pöngses Kopf-Kino einlässt. Das hat übrigens nichts mit Pathos, sondern vielmehr mit Mitleid(en) zu tun. Und zwar nicht nur mit den Opfern, die bei uns durch ein paar Terroranschläge verursacht werden, sondern mit den „vergessenen Kriegsopfern“ aus gar nicht mal all zu weit entfernten Ländern, vor denen wir in unserer Wohlstandswelt noch immer Augen und Ohren schließen, so lange man das kriegerische Grollen nicht schon aus der Ferne wahrnimmt.
Damit landen wir vielleicht tatsächlich „Down In The Caves Of No Return“ mit genau dem gleichen „Psycho“-Schrei, wie er uns auf dem vorletzten Stück des Albums begrüßt, das wiederum sehr dunkel, bedrohlich und trotzdem mit einer Prise rhythmusschwangeren Optimismus daherkommt, während in der Ferne sakrale Chöre ihr melodramatischen Gesänge anstimmen. Doch das klassische Piano bietet ihnen freudvoll Paroli, bis uns eine Stimme mitteilt, dass doch niemand Freude an nutzlosen Kämpfen empfinden kann.
Wie schön, dass wir nach diesen bedrückenden Momenten dann noch einmal auf dem das Album abschließenden Titeltrack ein paar herrlich floydige Gitarrenelemente samt flotten Keyboard-Ausflügen genießen dürfen. Ein gelungener, optimistischer Abschluss eines wirklich guten und bis dato zugleich besten CINEMA-Albums, welches sich zusätzlich durch ein (wie gewohnt) hervorragendes Mastering von EROC auszeichnet.

FAZIT: Nachdem sich die Krautrock-Band TIBET im Jahr 1980 aufgelöst hatte, begann der Gitarrist und Keyboarder PÖNGSE sich der elektronischen Musik im besten Sinne der 80er-Jahre-TANGERINE DREAM zuzuwenden. So entstand CINEMA – und so klingt CINEMA auch anno 2017 auf „The Discovering Of Time“, das diesmal mit herrlich „floydigen“ Gitarren-Passagen angereichert ist, noch immer!

PS: Und wo das Album von Freunden guten Krautrocks und ansprechender elektronischer Musik gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier bei SIREENA mit einem Klick und nicht bei...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3244x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Riding The Iron Horse
  • Lost In Space
  • Frozen Time
  • Springtime
  • Big City Night
  • Melting Ice
  • Diving Into The Devil‘s Hole
  • The Children Of Syria
  • Down To The Caves Of No Return
  • The Discovering Time

Besetzung:

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